Gemeinde setzt auf die Wende – Kämmerer empfiehlt Gründung eines kommunalen Eigenbetriebs
Leuchtenberg. Mit einstimmigen Beschlüssen leitete in der jüngsten Sitzung der Gemeinderat die Energiewende für Leuchtenberg ein. Der Markt richtet sich für die Zukunft auf erneuerbare Energien aus. Durch einen kommunalen Eigenbetrieb kann die Wertschöpfung daraus bei der Gemeinde verbleiben. Zur späteren regionalen Selbstversorgung wird die Schaffung eines Verbundes von Energiegemeinden befürwortet.
„Seit Fukushima ist alles anders“ weiß Bürgermeisterin Waltraud Benner-Post. Überparteilich sei schnelles und zielgerichtetes Handeln erforderlich, damit die Chancen der Energiewende genutzt werden.
Wenn die Gemeinde selbst der Investor wäre, könnte der Leuchtenberger Haushalt verbessert und die Konsolidierung erreicht werden.
Komplette Abwicklung
Zur Information hatte die Bürgermeisterin die Firma Wirsol AG, Waaghäusl, eingeladen, die auf komplette Projektabwicklungen bei den erneuerbaren Energien Sonne und Wind spezialisiert ist. Mit erfolgreichen Projekten in der Region habe die Firma ihre Kompetenz und Zuverlässigkeit bewiesen.
Kämmerer Ludwig Gürtler empfahl dabei die Gründung eines Eigenbetriebes der Gemeinde. Energieerzeugungsanlagen könnten von diesem Kommunalunternehmen gehalten werden, wobei die Finanzierung durch eine regionale Bank aus Erfahrung gut möglich sei.
Die Gemeinde wäre durch die richtige Wahl der Gesellschaftsform (GmbH oder GmbH & Co. KG) gegen eventuelle Restrisiken abgesichert und die Gewinne kämen allen Gemeindebürgern zugute.
Als ersten Schritt beschloss das Gremium, eine Projektplanung für die Rechtliche und wirtschaftliche Prüfung möglicher Standorte zur Energiegewinnung durchzuführen.
Dazu sollen mögliche Standorte fachlich erkundet, geprüft und im Einklang mit dem Bürgerwillen ausgewählt werden. Auch die Bereitschaft der betroffenen Grundstückseigentümer, sich bei der kommunalen Energiewende mit einzubringen, ist hier zu klären.
Die Verwirklichung der Leuchtenberger Energiewende soll professionell begleitet und umgesetzt werden. Der Marktrat beschloss hierzu den Durchführungsvertrag mit der Firma Wirsol AG.
Nach diesem Vertrag hat die Gemeinde uneingeschränkte Weisungsbefugnis und trägt für die Planungsarbeiten keinerlei Kosten oder finanzielle Risiken.
Weiterhin beschloss der Markrat die Verfahrenseinleitung einer Flächennutzungsplanänderung. Damit wird die Ausweisung von Vorranggebieten im Gemeindegebiet für die Errichtung von Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen zur regionalen Stromerzeugung angestrebt.
Zur mittelfristigen Entwicklung einer regionalen dezentralen Eigenenergieversorgung befürwortet das Gremium auch die Bildung eines kommunalen Gemeindeverbundes.
Hoffen auf Hilfe
Bürgermeisterin Benner-Post hofft auf die Mithilfe der Grundstückeigentümer, dass sie sich nicht an private Investoren binden, die ohne die Gemeinde regenerative Energieanlagen erstellen. Zur ausführlichen Information will die Bürgermeisterin zeitnah eine Bürgerversammlung zu diesem Thema abhalten.
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Artikel entnommen aus: Der Neue Tag, vom 14. Juli 2011