Steinbruch Michldorf, im Hintergrund Michldorf Michldorfer wollen weitere Ausdehnung und Vertiefung verhindern - Auch andere Gemeinden betroffen
Michldorf.(tss) Mit einem starken gemeinsamen Auftreten und sachlichen Argumenten wollen die 30 Mitglieder der "Initiativgruppe für Lebensqualität in Michldorf und Umgebung" die geplante Erweiterung, aber vor allem die Vertiefung des Steinbruchs verhindern. Denn von den Behörden fühlen sich die Betroffenen alleingelassen. "Die Kontrollfunktion des Landratsamts ist gleich null", moniert Josef Gruber.
"Die Bürger sind bisher noch nicht ernstgenommen worden", ergänzt Angelika Hirmer. Dabei kamen seit Gründung der Gruppe im Januar immer mehr Details ans Tageslicht. Außerdem offenbart ein Blick ins Internet auf "Google Maps", dass der ganze Ort bereits in den Steinbruch passen würde, erklärt Gruber. Und der Kirchturm von der Tiefe her gleich drei Mal - weit mehr, als genehmigt. Außerdem wurde der Zufahrtsweg zu Grubers Wald schon weggesprengt, obwohl er ihn noch gar nicht verkauft hat.
Am Dienstagabend trafen sich die sieben Ansprechpartner der Gruppe zu einer Versammlung in der Ulrichsklause. Josef Reil hatte dazu auch ein "nichtssagendes, pauschales Antwortschreiben" des Landratsamts vom 21. April mitgebracht. Die Initiativgruppe hatte zwei Wochen zuvor erneut geeignete Maßnahmen gegen die Lärm- und Staubentwicklung beantragt, darunter Anlagen für Brecher und Bohrgeräte, Beregnungssysteme und Reinigung der Zufahrtswege inklusive Bundesstraße B 22.
"Sporadische Überprüfungen" des Sachgebiets "Umweltschutz" ergaben allerdings, dass alle vorhandenen Vorrichtungen ausreichen. Die Straßenreinigung ist nicht Sache des Amts. Wegen der Asbestbelastung räumt die Behörde zwar ein, "dass das im Steinbruch Michldorf zum Abbau vorgesehene Gesteinsmaterial Asbest enthalten kann", jedoch kam das gesundheitsgefährdende Mineral bisher in keiner einzigen Probe vor.
"Es ist erwiesen, dass im Amphibolitgestein freie Asbestfasern vorkommen. Je nach Aufsprengung einer Asbestader können diese dann in die Umwelt gelangen", weiß Reil. Wind und Thermik verteilen den Staub dann kilometerweit. Daher wollen die Verantwortlichen auch umliegende Gemeinden mobilisieren.
Darüber hinaus sind bisher keine der sechs zusätzlichen Messstationen installiert worden. Außerdem lehnt das Landratsamt weiterhin eine von der Initiativgruppe geforderte Probesprengung in die Tiefe ab.
Auch den Bund Naturschutz als Kontrollinstanz vermisst Heribert Lindner bisher völlig. Dabei sind nicht nur die aktuelle Situation sondern auch eine Renaturierung des Steinbruchs wichtige Aspekte. Hirmer kann das Interesse des Landratsamts an der Vertiefung nicht verstehen. "Liegen da etwa schon Pläne für eine Mülldeponie in den Schubladen?"
Am Sonntag, 18. Mai, von 14 bis 15.30 Uhr informiert die Initiativgruppe im Feuerwehrhaus über ihre Beweggründe und Ziele. Interessenten, die beitreten wollen, können sich in eine Liste eintragen.
entnommen aus: Der Neue Tag, vom: 03.05.2008